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NS400R Umbau (von Frank Daum)

 

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Lebenslauf meiner NS400R

 

Im August 1991 hab ich (nach langem Verhandeln mit meinen Eltern, über die Finanzierbarkeit) schon mit 17 Jahren eine HONDA NS400R gekauft. Das Motorrad war weitestgehend original, hier und da ein paar kleine Schrammen und hatte vor 1000km einen Satz neue Kolben, ein paar neue Getriebezahnräder und eine Kurbelwellenrevision bekommen. Der Preis war 5800,-DM, den ich hauptsächlich durch das herrichten von alten YAMAHA RD80LC2´s und DT50 Mopeds finanzierte (dazu natürlich noch ein Teil meines Lehrlingsgehalt ). Kurzum, meine Eltern hatten mir das Geld vorgestreckt und bis Weihnachten hatte ich das Teil wie abgemacht bezahlt.

 Im ersten Jahr bin ich fast 10000km damit gefahren und hatte keine Probleme. Über die Sommerzeit fuhr ich manche Abende ein bis zwei Tank voll Sprit leer, der damals noch wesentlich billiger als heute war.

 Das zweite NS400R Jahr wurde nicht ganz so gut, ich hatte meine 1. Freundin und bin deswegen fast nicht zum fahren gekommen (würde mir heute so extrem nicht mehr passieren ;-)) und hatte dann gegen Mitte der Saison einen Lagerschaden auf der Hauptwelle hinter der Kupplung. Ich hab mir dann die Mühe gemacht, den NS400R Motor selber zu zerlegen und bin zu einem Händler gefahren, der dann die ganzen Teile begutachtete und mir sagte, was ich alles erneuern sollte. Nachdem die Ersatzteile endlich da waren, hab ich dann den Motor, der damals ca. 47000km hatte, wieder zusammengebaut.

 Über die ersten zwei Jahren wurde ich von Freunden und Bekannten dauernd wegen des schmalen Hinterreifens angemacht, bis mir irgend jemand dann mal was (Samstags auf einer  Hochzeit) von der Firma PVM erzählte. Irgendwie hatte ich damals den Eindruck, das Wochenende wolle überhaupt nicht vorbeigehen, damit ich Montags gleich bei PVM anrufen konnte um nachzufragen, ob die noch etwas für die NS400R bauen und was es denn kosten würde. Der Preis war der Hammer und wäre als Lehrling unter normalen Umständen nicht zu bezahlen gewesen. Doch ich war nun schon im 3. Lehrjahr und es waren gerade neue Tarifverhandlungen zu ende, weswegen wir eine Nachzahlung für 6 Montage bekommen sollten. Der Lohnzettel sah dann auch nicht viel schlechter aus als bei einem Erwachsenen und ich investierte die Kohle direkt in einen Satz PVM Felgen.

 Irgendwie lernte ich dann mal jemanden über eine Anzeige kennen, der mir was von Nico Bakker Endtöpfen und einem Einarmschwingenumbau erzählte. Nach mehreren Telefonaten schickte er mir dann mal ein paar Bilder von seiner umgebauten NS400R. Seit ich die Bilder das 1. mal in der Hand hatte, hatte ich sie immer dabei. Für mich stand fest: So eine Einarmschwinge brauch ich auch. Ich weiß nicht wie viele Stunden ich die Bilder angestarrt hatte und das Ziel trotzdem unerreichbar schien, da der Umbau ja fast 5000,-DM gekostet hätte. Doch irgendwann lief mir ne günstige Einarmschwinge samt Hinterrad über den Weg, ich hatte fast ausgelernt und es wurde Winter. Ich konnte also den Umbau in Auftrag geben und hab dafür halt immer etwas Geld zurückgelegt. Die PVM Felgen hatte ich dann an einen Bekannten verkauft (der sie heute immer noch fährt), wodurch auch Geld für den Umbau wieder frei wurde.

 Zwischendurch war ich auch schon auf den ersten NS400R-Treffen und es kamen solche Dinge wie: Nicco Bakker Töpfe, Aluminiumfußrasten, suche nach Rothmans Aufklebern usw. zu meinem Zeitvertreib (das kostenlose Telefon im Umkleideraum der Telekom war da sehr hilfreich).

Bei ca. 55000km hatte ich dann einen Kolben und Kurbelwellenschaden und kaufte einen gebrauchten Motor mit 15000km komplett mit Vergasern für 2100,-DM

Irgendwann hab ich dann auch mal was von Leuten gehört, die sich um mehr Leistung bei der NS400R gekümmert haben. Wobei ich jetzt von standfester Leistung für den „Alltagsbetrieb“ rede und nicht von max. Tuning für die Rennstrecke. Eigentlich waren das 2 Leute, die zusammen auch nur 2 Motoren gemacht haben. Beide hatten aber zum damaligen Zeitpunkt schon Ihre Motorräder verkauft. Doch eines Tages hat mir jemand seine NS400R zum kaufen angeboten, da er Familie hatte und nun aufhören wollte Motorrad zu fahren. Eigentlich hätte ich ja keine 2. NS400R mehr gebraucht, hab aber dann bei Ihm im Fahrzeugbrief als Vorbesitzer den Namen des einen Tuners gelesen, so stand für mich fest: Ja, das Motorrad muß ich haben. Bin dann auch auf direktem Weg zu einem Motoreninstandsetzer gefahren, der einen Leistungsprüfstand hat. Und siehe da: ca. 6PS Mehrleistung am Hinterrad.

 Ich hab dann die beiden Motoren getauscht und die 2. NS400R wieder verkauft. Leider hatte ich aufgrund einer defekten Ölpumpe nicht sehr lange Spaß an dem „guten“ Motor, so daß ich nach ca. 2000km gezwungen war den Motor zu zerlegen. Ich hab dann die Teile einem Speziallisten gebracht, der Kurbelwellen besser macht, als sie original sind und alle 3 Zylinder wurden neu beschichtet, sowie neu Kolben rein. Seither hatte ich bis auf ne gebrochene Membrane keine weiteren Probleme mit dem Motor. Eine Leistungsmessung auf dem Prüfstand ergab  dann ca. 8 – 10PS mehr am Hinterrad als bei einer Serien NS400R, wobei niemand glauben darf, daß eine originale NS400R die 72 angegebenen PS wirklich bringt !!!!! Ich hab nun schon einige originalen NS400R gemessen und kam jedesmal nur auf 63 – 65 PS an der Kurbelwelle und ca. 52 - 54 PS am Hinterrad. Meine Kurbelwellenleistung liegt (gemessen auf zwei verschiedenen Prüfständen) zwischen 70 und 73 PS, während sie am Hinterrad bei 62PS liegt. Und das, trotz eines größeren und schwereren 18“ Hinterrades !!

 

Was die Vergaserbedüsung angeht, so hab ich etliche Tage damit verbracht, auf meiner Hausstrecke Vollgas zu fahren, an den Straßenrand zu rollen und die Zündkerzen rauszuschrauben. Der Auslöser für diese Aktion waren aber nicht die Vergaser, sondern eine losvibrierte ATTAC Klappe. Hab das aber rechtzeitig gemerkt und durch die ganze Probiererei mein Motorrad feinfühliger kennengelernt, so daß ich am Ende doch zu einer Abstimmung gekommen bin, die sehr gut funktioniert und auch alltagstauglich ist. Ist bei einer Serien NS400R kein Problem, doch schon mit der kleinsten Änderung am Luftfilterkasten läuft das Motorrad nicht mehr richtig. Das merkt man schon wenn man mal mit eingeöltem Luftfilter fährt oder mit trockenem.

 

 Auf einem anderen NS400R Treffen kamen dann die ersten mit einer Verkleidung von der VFR400 mit japanischen Scheinwerfern (34 Watt). Jeder hatte diesen Umbau etwas anders gelöst, alles in allem gefiel es mir aber sehr gut und so war schon das nächste Projekt geboren.

 

Ich hab da am Anfang leider nicht gewußt, auf was ich mich einlasse, da die eine Änderung die andere hinter sich her zog. Zuerst besorgte ich mir eine Nachbauverkleidung einer VFR400 aus Glasfaser. Die seitlichen Lufthutzen waren dort aber nach innen geneigt, so daß ich sie nicht verwenden konnte. Ein original NS400R Verkleidungsteil zersägen und die Lufthutzen einzusetzen funktionierte auch nicht, da sie aus 2 verschiedenen Materialien bestehen (Original: ABS,  Nachbau: GFK), also hieß es, Negative von den Serien Lufthutzen zu machen, aus diesen Negativen wieder originale und diese dann in die VFR400 Verkleidung einsetzen. Zudem mußten noch Lampen besorgt werden, die 100mm Durchmesser hatten. Ich entschied mich dann für die Lichter der KTM Duke (DE-Technologie). Der Abblendscheinwerfer hat aber schon eine Einbautiefe von 18cm !!!. So mußten ich dann erst mal Halter für die Verkleidung, und die Scheinwerfer anfertigen, wodurch auch mein Lenkanschlag etwas begrenzt wurde. Zudem wurden nun tiefere Stummellenker verbaut (Telefix), da die ganze Verkleidung nun tiefer kam als das original Teil. Das nächste was ich feststellen mußte, war daß nun kein Platz mehr war um das serienmäßige Cockpit unterzubringen, also hieß es wieder mal umrüsten. Diesmal auf SUZUKI GSX750R Instrumente. Dort funktionierte aber wieder der Drehzahlmesser nicht, weshalb ich einen originalen öffnete, die Elektronik in den der SUZUKI einlötete und das ganze dann zu einem Speziallisten schickte, der mir ein weißes Ziffernblatt machte und auch den Drehzahlmesser auf die Teilung der GSX eichte, da das grundverschieden zur NS400R war. Naja, heute würde ich alles wieder ganz anders machen ;-)

 

Irgendwann kam ich dann auf die Idee, den Tank umzuschweißen, da mir der Serien Tankverschluß nicht gefiel, war aber eine rein optische Sache und bringt eigentlich nur Nachteile (paßt weniger rein und ist schwerer als vorher).

 

Die Auspuffanlage war auch nicht mehr ganz Zeitgemäß und irgendwo waren da mal 3 Carbonendtöpfe von einer  Figarolli Anlage übrig geblieben und den Gedanken mal alle 3 Töpfe auf eine Seite zu legen hatte ich schon länger. Ich mußte den oberen Krümmer nur ein Stück verlängern (sonst wäre der Auspuff zu kurz geworden und hätte fast mitten im Motorrad aufgehört). Rechts unten war auch ne Kleinigkeit, nur links war wieder der Wurm drin. Einfach den Gegenkonus absägen und verdreht wieder anschweißen hatte ich anfangs gedacht. Ha, reicht leider im Leben nicht am Hinterrad vorbei. Also hab ich den Gegenkonus in lauter kleine Stücke (wie Kuchenstücke) zersägt, diese dann in sich verdreht (um einen engeren Bogen zu kriegen) und mit WIG wieder zusammengeschweißt. Dabei immer darauf geachtet, daß ich das Volumen des Gegenkonus nicht verändere. Dann noch ein bißchen Rohre biegen, Adapter für die Endtöpfe drehen und zusammenschweißen. Halter für die beiden unteren Töpfe anfertigen und fertig war´s. Nachfolgende Kontrolle auf dem Leistungsprüfstand : Keine Veränderung zu vorher. So war´s geplant. Wäre schade gewesen, wenn man dadurch Leistung verloren hätte.

 

Daß das Serienfederbein der NS400R mit der Zeit verhärtet und das Motorrad dann bei fast jedem Huppel springt hat bestimmt jeder schon festgestellt, so hab  ich mir irgendwann am Anfang schon mal ein WhitePower Federbein gekauft (normale Ausführung ohne Schnikschnack). Leider hat das schon nach ca. 10tkm den Geist aufgegeben und sich nicht mehr einstellen lassen (Zugstufe). War dann eigentlich ziemlich enttäuscht von Whitepower, zudem kaum ein richtiger Ansprechpartner da war, da der Importeur jetzt schon zum X-ten mal gewechselt hatte. Da sah ich bei meinem Händler ein gebrauchtes aber voll funktionsfähiges Federbein einer GSX R 750, daß von den Aufnahmen her paßte, einen Ausgleichsbehälter hatte und nur ein paar mm länger war als das original, was ich ja gut fand, da die NSR dann hinten etwas höher kam. Hab das Federbein eingebaut und siehe da, es funktionierte recht gut, auf jeden Fall besser als das originale und das kaputte Whitepower. Die Abstimmung war eher soft, doch zum zu zweit fahren war es weniger geeignet. Irgendwann hab ich dann mal für einen Bekannten aus Hamburg ein paar Teile angefertigt, und der hat mir als Gegenleistung ein WhitePower Federbein für die RC 30 geschenkt (gut gebraucht), das ich dann aber später in der RC30 gegen ein Öhlins tauschte und so war es übrig. Nach einer Überholung bei WhitePower tut es jetzt seinen Dienst in der NS400R, die ja durch den Einarmschwingenumbau fast die gleiche Anlenkung hat. Das Federbein ist jetzt voll einstellbar (Zugstufe, Druckstufe am Ausgleichbehälter und Höhenverstellung).

 

Bei einem anderen Besuch bei meinem Händler hab ich da ne blau eloxierte Gabel von einer GSX R750 rumliegen sehen und nach Preisverhandlungen sofort mitgenommen. Auch dieser Umbau zog einiges nach sich: Da mußte zuerst mal ein neues Lenkschaftrohr angefertigt und in die untere Gabelbrücke eingepreßt werden. Dann neue Lenkkopflager und geänderte Stummel von der SUZUKI, womit sich die Probleme oben herum in Grenzen hielten. Schwieriger wurde es unten: Die Bremsen der NS400R haben natürlich nicht mehr an die Suzuki Gabel gepaßt und an solch eine Gabel Bremssättel mit schwimmender Lagerung zu adaptieren hielt ich fast für gefrevelt. Also entschied ich mich die übrig gebliebene Bremsanlage der RC30 zu verwenden, was zwangshalber auch andere Bremsscheiben erfordertete (auch RC30 mit 310mm Durchmesser). Da ich vorne das Vorderrad der CBR 600 PC25 verwendete, konnte ich die RC30 Bremsscheiben leider dort nicht draufschrauben, was ein Wechsel des Vorderrades auf CBR 600 PC31 mit sich brachte. Für den Einbau des Vorderrades hab ich dann selbst eine neue Vorderachse angefertigt und Adapter um die Bremsanlage der RC30 an die SUZUKI Gabel zu schrauben.

 

Durch die Verkleidungsänderung und dadurch auch die Änderung des Cockpits (weiter oben beschrieben) fiel auch das serienmäßige Wassertemperatur Instrument einem Digitalen zum Opfer. Erst dadurch wurde mir klar, wie warm die NS400R bei Stadtfahrten eigentlich wird. Auch überland ist die Temperatur an warmen oder heißen Tagen jenseits von der „Soll“ Temperatur, die man für Leistung braucht. Bin selten unter 80°C gefahren. Auf dem Leistungsprüfstand hab ich’s dann mal ausprobiert: Leistungsmessung bei exakt 65°C auf der Anzeige, dann kurz laufen lassen und neue Messung bei 70°C auf der Anzeige.

Ergebnis: Hab von 65 auf 70°C genau 3,5PS am Hinterrad verloren !!!!!!!! Da stand für mich fest, daß ich viel von der gewonnenen Leistung, durch Verbesserungsmaßnahmen und Tuning, durch meine zu hohe Wassertemperatur wieder einbüße. Also mußte am Kühlkreislauf etwas geändert werden. Eine Vergrößerung brachte aber nicht den gewünschten Effekt, die NSR wurde zwar nicht mehr ganz so schnell warm, doch wenn sie mal Temperatur hatte, war sie nicht mehr so schnell runter zu bekommen.

 

Hab dann 2001 auf einem Veteranenmarkt einen Alukühler erstanden, der in etwa die gleiche Größe hat wie der serienmäßige NS400R Kühler, aber etwas dicker war und eben aus Alu und nicht aus Messing. Viel größer als serienmäßig geht eh kaum, da oben der Rahmen im Weg ist, links und rechts die Verkleidung und unten die Zündkerzen von den liegenden Zylindern. Wieder gab es genügend Hürden beim Einbau zu nehmen: Das Originalteil hat die Wasserkästen oben und unten (nicht wie normal üblich links und rechts !) , zudem ist das Thermostatgehäuse am Kühler angeschraubt und der Alukühler hatte nur Anschlüsse (diese waren auch noch an den falschen Stellen) und keinen Deckel. Also hab ich erst mal neue Halter angeschweißt und den Kühler plaziert.  Danach mußten Wasserleitungen, Schläuche und ein Einfüllstutzen verlegt werden. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Klar, bei Stadtfahrt wird die NSR immer noch etwas warm, aber sie ist sau schnell wieder runter und ich fahr nun ca. 10°C kälter als vorher.

 

Momentan bin ich noch mit Abstimmarbeiten an der Vorderradgabel beschäftigt, da das Einsenden der Gabel zu WhitePower (mit allen erforderlichen Daten, des Motorrades, wo sie nun drin ist) nicht ganz den gewünschten Effekt gebracht hat. Ist zwar schon viel besser als vorher, doch wie ich finde immer noch zu unsensibel.

 

Naja, ich denke, daß ich nun genug von meinem Umbau erzählt habe. Schaut Euch jetzt lieber die Bilder anbei an. Wenn jemand Fragen hat, stehe ich gerne zur Verfügung.

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